Newsletter "Blick ins Unterrichtszimmer"

Schon eine Weile trage ich die Idee mit mir herum, einen Newsletter zum Thema didaktische und methodische Inhalte rund um die Blockflöte herauszugeben. Für mich ist ein gut gefüllter “Werkzeugkasten” für das Unterrichten essentiell. Jeder Mensch lernt unterschiedlich und für mich als Lehrperson ist es immer wieder spannend herauszufinden, wie ich meinen SchülerInnen Lerninhalte am besten vermitteln kann. Natürlich kann man sich fleißig in Fachbücher einlesen. Aber am meisten habe ich persönlich von meinen SchülerInnen selbst und vom Austausch mit KollegInnen profitiert. Mit dem "Blick ins Unterrichtszimmer” möchte ich diesen Austausch fördern und freue mich über Anregungen.

In Zukunft wird einmal im Monat der Fokus auf ein bestimmtes Lernfeld gesetzt werden, das uns regelmäßig im Unterricht begegnet. Das kann beispielsweise eine Übung zur Fingerwahrnehmung, eine Idee zur Vermittlung einer entspannten Instrumentenhaltung oder eine Atemübung sein.

Außerdem möchte ich Euch jedes Mal eine Literaturempfehlung geben, die meiner Meinung nach für den Unterricht geeignet ist.

Hier kannst Du den Inhalt des ersten Newsletters vom April 2025 einsehen und den Newsletter abonnieren.

Ich bin gespannt, was dieses Projekt so mit sich bringt.

Herzliche Grüße

Felicitas von Schierstaedt

 

Ein Hilfsmittel, das in meinem Unterrichtszimmer regelmäßig und freiwillig von allen SchülerInnen vom Schreibtisch genommen wird, ist das “Wabbelei” (so wurde es zumindest von einer Schülerin getauft).

Ursprünglich stammt es aus einem Fingertrainingsset für den Klettersport. Eines Tages entdeckte ich es “neu” in unserem Haushalt und hatte die Idee, es im Unterricht einzusetzen.

Bisher hatte ich beim Thema Druck der Finger auf das Instrument immer auf die Klassiker gesetzt: Ist offensichtliche Spannung in der Hand oder den Fingern sichtbar? Färben sich die Fingernägel weiß? Gibt es Stempelabdrücke auf den Fingerkuppen? Dann ist der Druck der Finger deutlich zu hoch.

Oder mit dem Bild des Huhns, das ein Ei ausbrütet. Wenn die Finger zu sehr drücken, geht das Ei kaputt. Wenn das Huhn sich nicht richtig auf das Ei setzt, wird das Ei nicht ausgebrütet.

Mit dem “Wabbelei” ergibt sich die zusätzliche Möglichkeit, den taktil-kinästhetischen Lerntyp noch besser anzusprechen: Das Ei wird in die Hand genommen und natürlich gerne geknetet. Dann die Bitte: “Halte das Ei vorsichtig zwischen dem Daumen und den restlichen Fingern. Halte es sicher, aber drücke nicht zu fest, so dass es oval bleibt.” Direkt im Anschluss wird dies aufs Instrument übertragen.

Mittlerweile ist das Ei so beliebt, dass sich SchülerInnen oft ganz nebenbei das Ei vom Schreibtisch schnappen und ihren Fingerdruck überprüfen.

Eine weitere tolle Übungsmöglichkeit zur Fingerlockerheit sind Triller. Das geht schon mit den ersten beiden Tönen. Besonders, wenn der linke Daumen früh zum Trillern (c’’-d’’) dafür benutzt wird, übernimmt er nicht die ungewünschte Haltefunktion. Ein weiterer Vorteil ist, dass die ersten Verzierungstriller später spielend leicht sind, weil die Kinder das Trillern schon im Repertoire haben.

 

Auf dem Notenständer…

liegt bei mir im April die relativ neu erschienene Sammlung “Do Re Mi Fa So” von Sören Sieg. Oft habe ich im Gespräch mit KollegInnen die Rückmeldung bekommen, dass sie Sörens Stücke zu anspruchsvoll für Ihre SchülerInnen finden. Mit dieser Sammlung wird dem Abhilfe geschaffen. Angeregt von meiner Ulmer Kollegin Elisabeth Neuser hat Sören insgesamt 40 Stücke (in 2 Bänden) im Fünftonraum g’ bis d’’ komponiert.

Stilistisch ist die Sammlung sehr vielfältig, von afrikanisch (typisch für Sören) über polnisch bis hin zum Wiener Walzer. Mal im Swing, teilweise mittelalterlich angehaucht, gerne mit Ohrwurm-Garantie. Mir gefällt gut, dass viele Stücke in ungeraden Taktarten enthalten sind, die in den gängigen Unterrichtswerken oft zu kurz kommen. Klar, es kommen viele unterschiedliche Rhythmen vor, aber keine Sorge, es ist machbar. Mein Tipp für schwierige Rhythmen: Sich gemeinsam mit dem Schüler/der Schülerin im Unterricht einen passenden Text ausdenken und/oder selbst eine kleine Pattern-Übung erfinden. Die Klavierbegleitung ist gut spielbar, so dass vielleicht sogar ein kleines Duo zustande kommen kann.

Die Sammlung halte ich ab Mitte des ersten Unterrichtsjahres geeignet. Ich verwende sie gerne als Zusatzfutter zum regulären Schulwerk und nutze sie auch als Blattspieltraining für etwas ältere SchülerInnen.

Und sonst...

fand Ende März der erste ERTA-Online-Treff an einem Freitagvormittag statt, den ich gemeinsam mit meiner lieben Kollegin Tatiana Flickinger betreuen darf. Wir waren im vorhinein sehr gespannt, ob wir nur zu zweit bleiben oder ob es Interesse für dieses Format geben würde. Und wir wurden positiv überrascht :-) Mit neun weiteren KollegInnen konnten wir uns über Ideen für den Unterricht mit Jugendlichen austauschen und gemeinsam eine Literaturliste erstellen. Dabei habe ich einige Stücke kennengelernt, die ich prompt für SchülerInnen bestellt habe und die bisher sehr gut angekommen sind. Wenn Du Lust hast, auch einmal an einem Online-Treff teilzunehmen und Dich mit anderen KollegInnen zu vernetzen, melde Dich gerne auf der ERTA-Homepage zum nächsten Treffen an.

 

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